0511 - 2001 5680 (ab 15 Uhr) hallo@signifikant-media.eu

Berufliche Neurorientierung: Die eigene Kaffeerösterei gründen

 

Kaffee geht immer! Doch was gilt es zu beachten, wenn die eigene Kaffeerösterei wahr werden soll? Welche Fehler wollen wir vermeiden und wo fangen wir eigentlich an?

 

Geschätzte Lesedauer: ca. 9 Minuten

Der Duft von frisch geröstetem Kaffee ist durch nichts zu ersetzen. Doch, vielleicht durch eines: Durch den Duft des selbst gerösteten Kaffees, stolz geröstet auf der eigenen Maschine.

Wenn der Traum, den eigenen Kaffee zu rösten und mit Kaffee seinen Lebensunterhalt zu verdienen immer wieder bei dir zum Vorschein kommt, ist dies dein Artikel. 

Er gibt dir eine Übersicht zu den folgenden Bereichen:

  • Business-Plan
  • Zielgruppe
  • Behörden
  • Ausstattung
  • Vertrieb
  • Kommunikation
  • Fehler

Doch bevor wir in die Details gehen: Lohnt sich die berufliche Neuorientierung hin zur eigenen Kaffeerösterei? 

 

Lohnt sich die berufliche Neuorientierung hin zur eigenen Kaffeerösterei?

Kaffee ist beliebt in Deutschland wie kein anderes Getränk. 2021 tranken die Deutschen 169 Liter Kaffee pro Kopf und damit so viel wie noch nie zuvor. Zum Vergleich: Bei Wasser sind es 127 Liter pro Jahr und Kopf und bei Bier sind es 91,6 Liter pro Kopf. Dabei gilt Kaffee als „krisenfest“ erklärt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, Holger Preibisch. Vor allem das Segment „ganze Bohne“ legt mit einem Wachstum von 11 Prozent zu, und macht inzwischen einen Marktanteil von 41 Prozent der Kaffeeverkäufe aus. Dies liegt auch an den vielen Vollautomaten, die in deutschen Haushalten vertreten sind: In jedem 3. Haushalt findet sich eines dieser Geräte. 

Schon in früheren Zeiten galt Kaffee als krisensicher und sogar als Tauschmittel. Soweit wollen wir mal gar nicht denken, aber es zeigt sich in diesen Jahren, dass Kaffee besser durch wirtschaftlich schwierigere Zeiten helfen kann. Getrunken natürlich und auch geröstet. Kaffee geht immer, sozusagen. 

Wie werde ich Kaffeeröster oder Röstmeister oder kann ich einfach so eine Kaffeerösterei gründen? 

Dahinter steht die Frage, welche Qualifikationen ich als Betreiber einer Kaffeerösterei mitbringen muss oder sollte.

Als Inhaber einer Kaffeeschule würdest du vielleicht vermuten, dass uns folgendes entgleitet: Erst die Kurse, dann die eigene Praxis. Doch umgekehrt ist es uns fast lieber.

Mach’ gerne erst eigene Röst-/Sensorik-Erfahrungen und stelle dann deine Fragen, die dich in der Praxis umtreiben.

Einen Grundkurs Sensorik legen wir dir dennoch ans Herz. Die Ansicht teilen wir mit anderen Fachleuten der Branche. 

Welcher Weg dir am Liebsten ist, ist dir überlassen und eine Frage der eigenen Persönlichkeit. Wir sehen in der Praxis beides und es hängt manchmal auch davon ab, wie nahe einem das Produkt Kaffee oder der Gründungsgedanke schon ist. 

Formal festgehalten gilt: Es gibt keine offizielle Anforderung an die Qualifikation zum Betrieb einer Kaffeerösterei. Anders formuliert: Jeder kann eine Kaffeerösterei eröffnen. 

Was sich natürlich gut anfühlt ist, wenn man etwas Ahnung hat, von dem, was man tut.

Früher oder später willst du wissen, wie du den besten Rohkaffee aussuchst, ob eine Bio-Zertifizierung sinnvoll ist, oder was du mit altem Roh- oder Röstkaffee machst. Oder ab wann sich ein größerer Röster lohnt, wie tief und breit dein Sortiment sein sollte und wie man auf diese schönen Geschmacksbeschreibungen eines Kaffees kommt. 

Zum Schluss noch die Bemerkung, dass es einen konkreten Fall geben kann, wo eine Qualifikation nachgewiesen werden muss: Bei der Kreditanfrage bei einer Bank. Obwohl es wirklich viele Kaffeeröstereien gibt, ist es für die Bank oft eine neue Materie. Wir haben schon die abenteuerlichsten Geschichten von Gründern gehört, die einen Kredit beantragt haben. Fachliche Zertifikate können hier ein nützlicher Baustein zum Erfolg sein. 

Generell lässt sich sagen, dass die Kaffeebranche mehrheitlich aus Quereinsteigern besteht. Du bist also in guter Gesellschaft, wenn du dich hierhin beruflich neu orientieren möchtest. 

Kaffeerösterei-Gründung: Wie anfangen?

Wie bei jeder anderen Unternehmung ist es sinnvoll, einen Business-Plan zu schreiben. Dieser besteht klassisch aus einem Zahlen-/Finanzteil und einer schriftlichen Planung.

Viele angehende Kaffeeröster machen den Fehler, diesen Teil zu überspringen. Bei uns in den Kursen kommt es vor, dass zukünftige Kollegen schon das ideale Röstmodell vor Augen haben, aber leider nicht wissen, an wen sie welche Art Kaffee verkaufen wollen. 

In unserem Business-Plan befassen wir uns mit den folgenden Fragen:

  • Wer kauft unseren Kaffee? 
  • Welche Merkmale und Eigenschaften machen unseren Kaffee so besonders?
  • Welche (Vertriebs-)Wege wählen wir, damit wir unseren Kaffee zu unseren Kunden kriegen?
  • Welche Partner sind für uns wichtig, damit wir unseren Kaffee herstellen und vertreiben können?
  • Wie möchte ich mit meinen zukünftigen und bestehenden Kunden in Kontakt treten?
  • Welche Ressourcen sind elementar, damit unsere Kaffeerösterei funktionieren kann?
  • Wie sieht unsere Kosten-Struktur aus?
  • Wie sieht unsere Erlös-Struktur aus? 

Exemplarisch einen Business-Plan für die Gründung einer Kaffeerösterei durchzugehen, sprengt den Rahmen dieses Artikels.

Doch diese Fragen sind elementar wichtig für uns zu beantworten. Warum? Weil wir uns mit unserem Unternehmen, unserer Kaffeerösterei bis ins Detail befassen müssen. Der Plan zwingt uns dazu, Lösungen und Antworten zu entwerfen. Am Ende muss alles zueinander passen und „rund“ sein. 

Hier zwei fiktive Beispiele, was passiert, wenn ein Plan nicht „rund“ ist:

Beispiel 1:
Du entscheidest dich, Kaffee zu rösten, der eine Bewertung von 90 Punkten erhalten hat und am oberen Ende des Kaffee-Niveaus anzutreffen ist. Für krasse Nerds und mega Feinschmecker. Dieser Kaffee ist extrem speziell in der Tasse und nicht jedermanns Ding. Du bekommst den Rohkaffee auch nur bei wenigen ausgewählten Händlern und dein Preis muss sich bei 25 € pro 250 Gramm Packung wenigstens bewegen. Das wird schwierig insgesamt, denn diese Art Kaffee ist nur für eine extrem kleine und sehr spezielle Zielgruppe auch wirklich ein Genuss. Der Markt ist zu klein, um davon als Kaffeeröster leben zu können. 

Beispiel 2:
Entkoffeinierter Kaffee ist unterschätzt, findest du. Deine Idee: Köstlichen entkoffeinierten Kaffee für Mütter und werdende Mütter anzubieten. Dein Design ist chic, dein Rohkaffee im Einkauf auch im Rahmen, den du dir gesetzt hast. Die Verpackungsgröße stimmt und du entscheidest dich für den Verkauf in deinem eigenen Online-Shop. Und doch will es nicht so richtig laufen. Denn erst durch ein zufälliges Gespräch mit einer Kundin findest du heraus, dass dein Kaffee ja nicht „bio“ ist, und sie ihn deswegen nicht kauft. 

Hier ist eine kleine Übung, wenn du Lust hast: Such dir mal eine Kaffeerösterei aus, egal welche. Versuche dann für die Rösterei einen Business-Plan zu schreiben und die Fragen von oben zu beantworten. Natürlich mit dem, was du sehen kannst und ohne die Presse-Abteilung zu behelligen. Aber schau mal, welche Verpackungsgröße sie anbieten, ob die Rösterei zertifiziert ist, ob sie online verkaufen oder auf welchen Marktplätzen sie zu finden sind. Ist die Kommunikation förmlich oder locker, für welche Gelegenheiten und welche Geräte-Ausstattung bieten sie ihren Kaffee an. 

Hilfreich kann eine Vorlage sein, ein sogenanntes Business Modell Canvas. Du kannst diesen Begriff einfach in eine Suchmaschine eingeben. Oder du nimmst das von hannover impuls hier aus Hannover. (Leer, öffnet als PDF).

Warum du deinen Kaffee nicht an „alle“ und „jeden“verkaufen willst

Die beiden Beispiele oben zeigen ganz gut, warum es so wichtig ist, sich mit der Zielgruppe unseres Kaffee zu befassen.

Viele Gründer möchten gerne an „alle“ und „jeden“ verkaufen. Das ist total verlockend, verstehen wir, echt.

Ist aber zu Beginn einer Unternehmung unnötig kompliziert und aufwendig. Wir empfehlen daher das, was auch so viele andere Gründungsbücher auch schreiben: Die Definition der Zielgruppe ist wirklich wichtig. Und: Je spitzer und genauer sie ist, desto einfacher verkaufen wir unseren Kaffee. Spitz und genau ist nicht zu verwechseln mit klein.

Wie definieren wir also unsere Zielgruppe? 

Wir haben mehrere Möglichkeiten.

#1: Wir können unsere Kaffeetrinker mit sozio-demographischen Merkmalen beschreiben. Das könnte dann so aussehen: Weiblich, 25 bis 45 Jahre, in Partnerschaft lebend, berufstätig, in einer mittleren Großstadt lebend und einem Netto-Einkommen von 30.000 €/Jahr. Das ist immer noch ziemlich vage, aber eine erste Annäherung.

#2: Eine weitere Möglichkeit sind die Sinus-Milieus. Hierbei wird die Gesellschaft in verschiedene Gruppen eingeteilt, die sich durch ihre Werte und ihre Betrachtung der Welt unterscheiden. Da gibt es dann die Traditionalisten, Performer oder Neo-Ökologische.

#3: Eine weitere Möglichkeit uns unserer Zielgruppen zu nähern, sind Beschreibungen des Tagesablaufes und von Gewohnheiten. Ein Beispiel: Unser Kaffeetrinker Paul ist Frühaufsteher, auch am Wochenende. Nach der Joggingrunde gibt es einen Kaffee, schwarz, aus dem Kapselautomaten. Sein Morgen ist geprägt durch Routinen, da muss es schnell gehen. Üblicherweise geht es mit dem Fahrrad ins Büro, das Auto nimmt er nur, wenn es wirklich schnell gehen muss oder das Wetter einfach zu mies ist. Als Marketing-Spezialist eines mittelständischen Schuhherstellers trinkt er im Büro Kaffee aus dem Vollautomaten. Ausnahmsweise auch mal mit Milch, nach dem Mittagessen. (….)

Mit diesen drei Möglichkeiten erhalten wir ein sehr genaues Bild von unserer Zielgruppe. Natürlich können wir auch zwei oder mehrere Zielgruppen nebeneinander haben. Das wird in der Realität auch so sein und für jede Zielgruppe können wir das passende Produkte im Sortiment bereit halten. 

Unterstellen wir uns mal, wir haben einen formulierten Businessplan und wissen an wen wir unseren Kaffee verkaufen wollen. 

Welche Behörden sind für unsere Kaffeerösterei nun zuständig?

Auf jeden Fall: Das Gewerbeamt. Und auch das Finanzamt und das Eichamt. Und auch der Zoll, wenn wir selbst rösten.

Gut für uns zu wissen: Das Finanzamt und auch die örtliche IHK kommen von selbst auf uns zu, nachdem wir unser Gewerbe angemeldet haben.

Für viele andere Behörden gilt: Wir müssen selbst aktiv werden. Beim Zoll, zum Beispiel, melden wir uns. Nicht der Zoll bei uns. Ebenso beim Eichamt, das unsere Waage eicht, mit der wir den Röstkaffee verpacken. 

Der Zoll kommt ins Spiel, weil in Deutschland pro Kilogramm Röstkaffee 2,19 € Kaffeesteuer fällig werden. Und zwar im Voraus. Bei Instantkaffee sind es 4,78 € pro Kilo. Tipp: Sowie klar ist, dass wir selbst unseren Kaffee rösten, melden wir uns beim Zoll. Dazu legen wir unsere Gewerbe-Anmeldung vor. Tipp 2: Den Zoll nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn ohne sogenanntes Kaffeelager verlässt nicht eine Bohne deine Rösterei. 

Mieten wir eine Immobilie für unsere Rösterei an, kommt eventuell ein Bauantrag auf uns zu. Eventuell bedeutet, es gibt eine Ausnahme. Die Ausnahme ist, wenn in der Location, die wir beziehen, schon mal eine Kaffeerösterei drin war. Ist dies nicht der Fall, liegt eine Nutzungsänderung vor. Das ist in den meisten Fällen so. Diese wird vom Vermieter und dem Architekten eingereicht. 

Planen wir ein Café dazu, kommt auch noch die Lebensmittelaufsicht hinzu. Ebenfalls auf dem Schirm haben sollten wir die Berufsgenossenschaft. Läuft unser Röster mit Gas und gibt es einen Gas-Anschluss? Wenn nicht, muss eine Leitung gelegt werden. Hier kommt der regionale Strom-/ und Gasanbieter ins Spiel. Den Schornsteinfeger sollten wir auch auf dem Schirm haben: Unter anderem deswegen, weil wir ihn beauftragen wollen, regelmäßig die Rohre sauber zu machen. 

Generell gilt und das hören wir von Gründern immer wieder: Frühzeitig Kontakt aufnehmen erleichtert die Gründung und die Zusammenarbeit ungemein. Plus, manchmal dauern die Dinge viel länger als gedacht.

Und ebenfalls gut zu wissen ist, dass die Menschen in den Behörden auch nur ihren Job machen wollen und das möglichst gut. Wenn wir also helfen, dass sie schneller und unkomplizierter unseren Fall vom Schreibtisch bekommen, desto einfacher ist die Zusammenarbeit. 

Die Ausstattung deiner Kaffeerösterei: Was muss, was kann?

Da stehen wir nun in unserer Halle oder unserer Immobilie, in der wir unseren eigenen Kaffee rösten wollen. Was brauchen wir alles, damit der Betrieb professionell und reibungslos läuft? 

Aus unserer Erfahrung aus der Gründung einer Kaffeerösterei unterscheiden wir zwei Anschaffungen: Notwendige und Optionale. 

Eine Röstmaschine, eine geeichte Waage und Schaufeln sind notwendig. Ein Farbmessgerät zur Bestimmung der Röstfarbe unseres Kaffees oder ein Probenröster sind zu Beginn optional. 

Was fällt noch unter notwendige Ausstattung? Hier eine Auswahl: 

  • Tüten zum Verpacken unseres Kaffees
  • Gefäße, mit denen wir den Röstkaffee lagern, wenn wir ihn nicht nach dem Rösten direkt verpacken
  • Ein Thermometer zum Messen der Temperatur unseres Röstkaffees im Kühlsieb
  • Etiketten zur Beschriftung unseres Kaffees
  • Ein Siegelgerät zum Verschweißen unserer Tüten
  • Versandmaterial, wenn wir einen Online-Shop betreiben
  • ………

Vertrieb – Oder: Wie kommt unser Kaffee zu unseren Kunden?

Bist du noch dabei? Bis jetzt haben wir schon gut was geschafft! Viele, viele Entscheidungen liegen hinter dir. Kommen wir zu denen, die auch noch dazu gehören: 

  • Vertrieb
  • Kommunikation
  • Fehler vermeiden

Beginnen wir mit dem Vertrieb. Wir wollen uns alle möglichen Vertriebswege ansehen und uns dann entscheiden, welche(n) wir wählen.

Vertrieb meint alle Aktivitäten, die unseren Kaffee zu unseren Kunden bringen. Was fällt dir spontan ein?

Hier ist eine Auswahl von Vertriebswegen, die für Kaffee gebräuchlich sind:

  • Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH)
  • Ausschank in Cafés
  • Verkauf auf Wochenmärkten
  • Ausschank in Bäckereien
  • Der eigene Online-Shop
  • Werksverkauf
  • Auf Online-Marktplätzen/-Plattformen
  • ……

Eine klare Empfehlung auszusprechen, ist praktisch nicht möglich. Der Weg muss zur dir, deinem Konzept und deinen Kunden passen. Du suchst sozusagen die Schnittmenge davon.

Zusätzlich willst du die Rentabilität einzelner Vertriebswege im Auge behalten. Startest du erst, dann schaue dir nach einer Zeit deine Vertriebswege genau an: Wie viel Aufwand machen sie, wie viel Umsatz bringen sie?

Zudem gilt es zu wissen, dass einige Vertriebswege etwas aufwändiger sind, zum Beispiel der Verkauf in Bäckereien oder Hotels. Ist man hier nicht beruflich mal verankert gewesen, wird es schwer, den eigenen Kaffee unterzukriegen. Ausnahmen bestätigen die Regel. 

Fasst du den Lebensmitteleinzelhandel als Vertriebsweg ins Auge? Lies auch unseren Artikel dazu „Soll ich als Kaffeeröster meinen Kaffee im lokalen Supermarkt verkaufen?“ (öffnet in einem neuen Fenster)

Kommunikation – Was unterscheidet unseren Kaffee von anderen? 

Stürzen wir uns auf die Kommunikation:

Was unterscheidet unseren Kaffeee von den Kaffees der anderen? Es ist die (!) Frage der Fragen. Denn Kaffee ist das zweithäufigste gehandelte Gut der Welt. Es gibt also ziemlich viel davon.

Je klarer wie uns mit unserem Kaffee positionieren, desto einfacher haben wir es in der Kommunikation. Ich verweise an dieser Stelle nochmal darauf, dass unsere Kommunikation auch zu unserer Zielgruppe passen muss. 

Worauf legt also unsere Zielgruppe wert, wenn sie Kaffee kauft? Soll die Verpackung schön sein und ein Design-Juwel im Kaffee-Regal? Oder trinkt das Gewissen mit und wir wollen unseren fairen Beitrag für alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette leisten? Oder beides zusammen? 

Einige Attribute wollen wir vermeiden, denn hier lauert die unnötige Abmahnung. Begriffe wie „magenfreundlich“, „bekömmlich“ und „säurearm“ qualifizieren uns direkt für einen Brief vom Anwalt. Doch Vorsicht ist auch bei Attributen wie „vegan“, „laktosefrei“ oder „bio“ geboten. 

Bei „Bio“ gilt: Nur wer zertifiziert ist, verwendet diesen Begriff. Alle anderen nicht. Auch hier droht sonst Post vom Anwalt. Und das muss ja nicht sein. 

Welche Begriffe gehen denn dann, fragst du zu Recht? Regional wäre etwas. Attribute, die sich auf den Kaffee beziehen, gibt es auch, wie „100 % Arabica-Kaffee“, „Hochland-Kaffee“, die Herkunft des Kaffees, zum Beispiel Äthiopien, oder Beschreibungen des Aromas und des Geschmacks wie „nussig“ oder „fruchtig“. 

Um unsere Zielgruppe mit unserer Kommunikation zu erreichen, stehen uns – wie im Vertrieb – zahlreiche Wege offen.

Online können wir aus verschiedenen sozialen Netzwerken wählen. Instagram ist in der Kaffee-Welt ein beliebter Kanal und bietet zunehmend Shop-Funktionen an. Auf unsere eigenen Webseite ist viel Platz, unsere Idee von Kaffee zu kommunizieren und Kaffeetrinker zu begeistern. Mittels optimierter Blogbeiträge werden wir auch leichter gefunden. Der eigene Newsletter kann ebenso spannend wie erfolgreich sein.

Flyer und Postkarten erfreuen sich auch bei Kaffeetrinkern großer Beliebtheit. Das eigene Magazin kann es aber genauso gut sein, wie Plakatwerbung oder der eigene Spot im Radio. Natürlich stehen auch einige Fachmagazine für Print-Werbung zur Verfügung. 

Fehler vermeiden und besser schlafen

Eine Kaffeerösterei zu gründen oder zu übernehmen, ist sehr aufregend!

Einige Fehler kannst du dir sparen, zum Beispiel mit „Bio“ zu werben, obwohl die Rösterei nicht bio-zertifiziert ist.

Oder auch die Angaben zu „bekömmlich“ oder „magenschonend“. Auch wenn du es auf einigen Seiten oder Kaffeeröstereien siehst und denkst, „wenn die das machen, mache ich das einfach auch“.

Die Entscheidung liegt im Ende bei dir, das ist klar.

Doch Abmahnungen stellen ein echt nerviges Potential dar, unnötig Geld zu verlieren.

Das gleicht gilt für unseren Online-Shop. Neben den wirklich vielen Regeln, die es zu beachten gilt, fällt immer wieder die fehlende Grundpreisangabe auf. 

Hier bekommst du eine Auswahl an Fehlern, die vermeidbar sind:

  • Werben mit Bio, wenn du nicht bio-zertifiziert bist
  • Werben mit gesundheitsbezogenen Aussagen wie „magenschonend“ oder „bekömmlich“
  • Fehlende Grundpreisangabe im Online-Shop
  • …….

Quereinstieg in die Kaffeebranche: Eine gute Option?

Wenn du dich beruflich neu orientieren willst, ist die Gründung einer Kaffeerösterei oder der Einstieg ins Kaffee-Geschäft eine gute Option.

Du kannst deine Fähigkeiten aus anderen beruflichen Stationen mit einbringen. Dazu ist der Einstieg eher niedrigschwellig und unterliegt von der Qualifikation her, keinen formalen Auflagen. Wer sich fachlich weiterbilden möchte, findet gute Anbieter zum Beispiel in Mannheim, Berlin und Hannover. 

Wichtig, ja fast zentral, ist die Frage deiner zukünftigen Kundschaft und deiner Positionierung im Markt. Das Schreiben eines Business-Plans gibt Aufschluss über Unwuchten und offene Fragen in deiner Geschäfts-Idee. Dieser Schritt sollte unseres Erachtens nicht übersprungen werden. 

Die Zusammenarbeit mit Behörden starten wir frühzeitig. Denn Dinge dauern immer länger als man zunächst denkt. Und wie schade ist es, wenn unser Röster da ist, unser Rohkaffee, unsere Tüten, Waagen, Schaufeln, Etiketten – Und wir dürfen nicht rösten, weil der Zoll das Kaffeelager nicht genehmigt oder der Bauantrag hängt. 

Mit unseren Vertriebswegen setzten wir uns frühzeitig auseinander. Unter anderem, damit wir eine Idee haben, welche Voraussetzungen wir mitbringen müssen, um diesen Weg zu bedienen. Im Lebensmitteleinzelhandel gelten andere Voraussetzungen als in unserem eigenen Online-Shop. 

Genauso verhält es sich mit unseren Kommunikationswegen. Wie wollen wir unsere Zielgruppe erreichen und mit welcher Botschaft? Gut ist, mit wenigen Kanälen zu starten und nach einiger Zeit zu prüfen, ob wir dabei bleiben oder noch etwas hinzunehmen. 

Damit wir besser schlafen können, wollen wir unnötige Fehler vermeiden. Wir werben nur mit Bio, wenn wir bio-zertifiziert sind, und lassen auf jeden Fall die Finger von gesundheitsbezogenen Aussagen wie „bekömmlich“ oder „magenschonend“. 

Zum Schluss sein angemerkt, dass jede Gründung individuell ist, auch deine, falls du dich dazu entschließt. Wir geben daher keine Rechtsberatung. Da bist du zum Beispiel bei deinem Steuerberater besser aufgehoben. 

Mit dem Thema „Kaffeerösterei gründen“ lassen sich Bücher und Tage füllen. 

Tipps, wie du dran bleiben kannst findest du direkt hier unter dem Artikel.

Willkommen in der Kaffee-Familie!

 

Du willst dran bleiben?
Das kannst du tun

Lesen: Mit dem Buch „StartUp Roastery – Vom Traum zur Tat: Die eigene Kaffeerösterei verwirklichen und teure Fehler vermeiden“ aus unserem eigenen Verlag Print oder Digital 

Ansehen: Youtube-Video „So startest du deine eigene Kaffeerösterei“ von und mit Ingo von den RoastRebels mit einer Länge von ca. 53 Minuten

Besuchen: Präsenz-Kurs „StartUp Roastery“ von uns in der Kaffeeschule Hannover. Infos und Termine findest du hier